Form wie ein Ausflug in die Berge – Interview mit dem S&C-Teamcoach

Panthers Wrocław startete mit Hochdruck in die Vorbereitung auf die neue Saison. Früher als sonst, aber – wie Łukasz Sutkowski versichert – Verantwortlicher in der ersten Mannschaft für motorische Vorbereitung - auf ausdrücklichen Wunsch der Spieler. Nach einer erfolglosen Saison in der European League of Football sind die Panthers motiviert, hart zu trainieren.                    

Wie wichtig ist in der Vorbereitung auf die Saison eine gute Motorik?                   

ŁUKASZ SUTKOWSKI: - Football ist ein Kontaktsport, was ihn verletzend macht, und eine gute motorische Vorbereitung ermöglicht es, das Verletzungsrisiko zu reduzieren, vor allem bei Personen, die zu Verletzungen neigen. Im Moment konzentrieren wir uns bei den Panthers auf die Feinabstimmung der Motorsteuerung, die Verbesserung des Bewegungsbereichs und die allgemeine Verbesserung, für die während der Spielzeit nicht viel Zeit bleibt. Wir leisten eine undankbare Arbeit, die die Spieler hassen aber für die sie sich während der Saison bedanken.         

Hast du mit Tests angefangen? Forschung?                               

Typische motorische Tests - es gab einen 40-Meter-Lauf, Weitsprung, Hochsprung, Beweglichkeits- und Bankdrückübungen. Dies sind Tests, die im akademischen Football in den USA standardisiert sind und es ermöglichen, den Vorbereitungsstand der Spieler zu bestimmen. Da sie in letzter Zeit nicht mehr im Football sind, sind die Ergebnisse nicht gut, aber dank ihnen können wir das Trainingsvolumen und die Intensität steigern und beobachten, wie sich die Ergebnisse ändern. Etwa alle eineinhalb Monate testen wir die Spieler, nach jedem größeren Trainings-Mesozyklus versuchen wir dann, einige Parameter individuell anzupassen.                  

Die Individualisierung ist also nicht die Regel?                                       

Wir haben 60 Spieler im Team, es ist schwierig, mit jedem von ihnen umzugehen, dazu eine große Gruppe außerhalb von Wrocław lebt und in vielen Fällen ist unsere Zusammenarbeit online. Wir haben einen Zeitplan, dem wir folgen, natürlich nach Position - verschiedene Positionen auf dem Platz haben unterschiedliche motorische Eigenschaften, die wir von den Spielern verlangen. Die Offensive Linemen setzen auf Maximalkraft, isometrische Stärke, die Wide Receiver beispielsweise auf Wendigkeit und Schnelligkeit. Das alles entwickeln wir im Training, wir wählen individuelle Belastungen aus, auch unter Berücksichtigung der Verletzungshistorie, und man muss auch bedenken, dass Spieler auf unterschiedliche Trainingsreize unterschiedlich reagieren.                                                  

Die Spieler müssen also nicht in die Turnhalle des Olympiastadions kommen – sie können diese Arbeit in Eigenregie erledigen.                                  

Wir sprechen von Menschen, die arbeiten, Familien haben und Football als Nebenbeschäftigung haben. In solchen Momenten wie jetzt ist das Training in unserem Fitnessstudio nicht obligatorisch. Viele Spieler nehmen an den Trainings teil, aber wenn sie sie einzeln machen möchten, dürfen sie es. Es sind noch sechs Monate bis zum Start der neuen Saison - gönnen wir den Spielern einen Moment der Ruhe, sie haben das Spiel vor etwas mehr als einem Monat beendet. Jedenfalls schicken sie uns Aufzeichnungen der Workouts, dank denen wir technische Aspekte korrigieren können. Wir haben nur sichergestellt, dass sie mit den Vorbereitungen begonnen haben, wir überwachen auch, ob sie den vom Club skizzierten Plan umsetzen. Wenn sich jemand individuell mit seinem Trainer vorbereiten möchte – kein Problem, denn die Zusammenarbeit „one-on-one“ ist eine sehr gute Trainingsform. Und unsere Tests werden zeigen, ob die Vorbereitungen einzelner Spieler in die richtige Richtung gehen.

Auch die Imports haben mit den Trainings begonnen? 

Wir haben noch keine Spieler aus Europa und den USA verpflichtet, wir wissen nicht genau, wer für die nächste Saison bleiben wird. Insgesamt sind US-Spieler immer gut vorbereitet. Normalerweise kommen sie im Mai und Juni zu uns, und wir überwachen ihre Arbeit seit Februar, wenn wir in hohe Belastungen eingehen.

Wie intensiv trainieren Footballer derzeit?             

Motorisches Training ist eine Ergänzung zu dem, was auf dem Platz passiert, wir wählen für ein solches Training unsere Gym. Wir befinden uns derzeit in der Off-season, haben also kein typisches Footballtraining, die Spieler trainieren drei- bis viermal pro Woche im Fitnessstudio. Bald werden wir Field-Elemente einführen - nicht Football, sondern motorische Fähigkeiten, damit sie sich an das Laufen anpassen, was eine Anstrengung in sich selbst ist. Diese Phase – drei Workouts im Fitnessstudio und eines auf dem Platz – dauert bis März, dann reduzieren wir das Trainingsvolumen. Die Spieler werden gemäß den Empfehlungen des neuen Trainers arbeiten – normalerweise zwei- oder dreimal pro Woche im Krafttraining und zwei- oder dreimal auf dem Platz. Während der Saison wird leichter und mit geringerer Intensität trainiert, um die Dynamik zu erhöhen . Das Gewicht wird leichter, aber wir werden auch an der Kraft arbeiten – dann wird es wichtig sein, jeden Zug so schnell wie möglich zu machen.                              

Du hast erwähnt, dass die Testergebnisse nach einer Trainingspause nicht die besten waren.                                        

Irgendwann muss man bekanntlich aus der Form herauskommen. Es ist wie in den Bergen zu wandern, wer den nächsten Gipfel erklimmen will, muss eine Weile runter. Die Spieler sind nicht in der Lage, horrende Lasten zu tragen. Dafür ist die Pausenzeit da. Derzeit ist das Training nicht hart, es wird viel gedehnt, an der Mobilität gearbeitet, allgemeine Themen, die absolut nichts mit Football zu tun haben - auf ihrer Grundlage bauen wir eine motorische Basis auf, die wir im Januar, Februar, März und April entwickeln können – das ist für uns der entscheidende Zeitraum, denn dann bauen wir so viel Kraft wie möglich auf, und je näher die Saison rückt, werden wir das Ganze auf Leistung umstellen, damit die Spieler möglichst schnell und dynamisch sind.                         

Benutzt du GPS?                                          

Wir haben Zugang zu ihnen, aber wir verwenden sie eher später, vor der Saison. Jetzt testen wir die Spieler von Zeit zu Zeit, wir verwenden Photozellen, wir kontrollieren die Belastungen in der Kraftstudio, wir messen die Bewegungsgeschwindigkeit.                                                   

Jemand kommt verletzungsbedingt nicht zum Training?                                        

Leider ja, letzte Saison hatten wir viele Verletzungen, denen wir nicht entgegenwirken konnten. Wir haben noch vier, fünf nicht geheilte Spieler, nach schwereren Verletzungen wie Kreuzbandriss oder Achillessehnenriss. Sie sind im Training, aber therapeutisch. Wir kooperieren mit der GO ON Klinik, die diejenigen vorbereitet, die gerade erst mit ihrer motorischen Vorbereitung beginnen.                                      

Der Plan, den Sie derzeit umsetzen, hat sich im Vergleich zum vorherigen erheblich geändert?                                       

Es ändert sich jedes Jahr, weil wir jedes Jahr etwas lernen. Die Arbeit eines Motortrainers ist ein Job wie jeder andere – wenn wir uns nicht weiterentwickeln, stehen wir still. Jetzt werden wir mehr am Beschleunigungsmesser arbeiten, wir werden die Geschwindigkeit der Bewegungen untersuchen, was wir in der letzten Saison nicht getan haben. Wann immer es möglich ist, versucht der Verein die Gym nachzurüsten, wodurch wir immer mehr Trainingsmöglichkeiten haben. Wir arbeiten auch mit Hammer Tech zusammen, die Geräte für uns herstellen, und dienen als „Trainingslabor“ – sie schicken uns Geräte, die noch nicht verkauft sind , wir testen sie mit Belastungen, die größer sind, als dies normalerweise in einem Fitnessstudio der Fall ist.                                                          

Mögliche Fehler in der motorischen Vorbereitung trugen zur erfolglosen Vorsaison der European League of Football bei, die von den Panthers durchgeführt wurde?                                                          

Vor jeder neuen Saison frage ich mich, was ich in der vorherigen Saison falsch gemacht habe. Ich weiß jetzt schon, dass wir in den kommenden Spielen mehr Wert auf die Propriozeption, also das Spüren des eigenen Körpers legen werden, um die Spieler noch sensibler für das Geschehen auf dem Platz zu machen. Wir hoffen, dass dadurch das Risiko bestimmter Verletzungen verringert wird. Was in der letzten Saison passiert ist, motiviert uns sehr. Normalerweise geben wir ihnen nach dem letzten Spiel viel mehr Zeit, sich zu erholen. Football ist jedoch ein spezifischer Sport – ich vergleiche diesen Wettkampf mit einem wöchentlichen MMA-Kampf in einem Käfig , Schläge ins Gesicht, Schläge, die den ganzen Körper treffen. Viele Jungs sehen am Finish so aus. Dieses Mal sind wir aufgrund der schlechten Leistung, auf Wunsch der Spieler, viel früher gestartet. Die vergangene Saison hat gezeigt, dass der Einsatz immer ausgeglichener wird und die Elemente rund um die Motorvorbereitung eine immer wichtigere Rolle spielen. Ich sehe einen Wandel in den Köpfen der Jungs - sie lernen viel, sie wissen, was zu tun ist, wir müssen nicht auf ihre Hände in dem Fitnessstudio schauen. Insofern wird es von Jahr zu Jahr besser. Ich hoffe, dies wird sich in Ergebnissen niederschlagen und wir werden die Dinge in den kommenden Spielen ein wenig aufmischen!

Interviewer war Arkadiusz Barski, das Interview wurde in Slowo Sportowe, Nr. 43/1478 veröffentlicht